Privatinsel Mustique

Nach dem wir Grenada verlassen haben, sind wir erneut in Sankt Vincent und die Grenadinen eingereist. Die südlichen Grenadinen hatten wir ja bereits ausführlich erkundet. Nun wollten wir auf unserem Weg nach Norden noch die Inseln Mustique und Bequia kennenlernen.

Die Insel Mustique ist knapp 5 Kilometer lang und halb so breit. Im Jahre 1958 kaufte Colin Tennant, ein britischer Baron, die Insel für 58‘000 Englische Pfund. Nach heutigem Geldwert sind das schlappe 1,7 Millionen Franken. Tennant schenkte der befreundeten Prinzessin Margaret zu deren Hochzeit 1960 ein Stück Land auf Mustique, und schon bald war die erste Villa gebaut. Heute finden sich ein paar Duzend sehr grosszügige Villenkomplexe an den schönen Stränden und auf den Hügeln. Sie gehören gut betuchten Personen aus der Wirtschaft und aus dem Showbusiness. Angeblich trifft man in einem der drei Restaurants gelegentlich auf Brian Adams, Mick Jagger, oder andere Berühmtheiten. Einige dieser Personen vermieten ihre Anwesen. Die publizieren Preise liegen im Bereich von 20‘000 – 50’000 Franken, pro Woche, versteht sich.

Hier kommt nur vorbei, wer mit dem Privatflieger anreist. Man will unter sich sein. Wir Yachties sind auch willkommen, hurra! Nachdem wir Yuana an einer Boje festgemacht und Dorie zu Wasser gelassen haben, fahren wir zum Dinghidock.

Ein Dinghidock ist übrigens ein Steg, wo die Yachties ihr Gummiboot festmachen, wenn sie von der ankernden Yacht an Land gehen. Manchmal liegen mehr als 20 Dinghis an einem Steg, alle Kopf voran angeleint. Es macht zuweilen den Eindruck, als wären die Dinghis Arbeitspferde, die zum Fressen hierher gekommen sind.

Nicht so in Mustique. Lediglich zwei oder drei Dinghis warten hier, als wir anlanden. Auf einer Wanderung lernen die Insel kennen. Auf den wenigen Strassen fahren fast ausschliesslich Unterhaltsfahrzeuge der Mustique Company. Alles wird perfekt unterhalten, nirgends liegt Laub oder etwas anderes Unerlaubtes auf den Strassen. Wir gehen an den Hügeln vorbei, welche die Villen vor Einblicken von der Strasse her schützen. Die Kokospalmen sind genau so gegenwärtig wie die hohen, wogenden Grashalme einer Wiese oder der mit lauter runden Steinen belegte Strand in einer Bucht. Der stete Passatwind lässt die Büsche schräg wachsen, und treibt die neblige Gischt der Atlantikbrecher in die Hügel. Vom Land aus sieht das Meer manchmal so gefährlich aus…

Während unserer Wanderung haben wir nebenbei den Flugplatz gerundet, uns so könnten wir zuweilen dem spärlichen Betrieb zuschauen. Kommt ein Flugzeug an, so erwacht der Flugplatzes kurz. Am Feuerwehrauto gehen für 10 Minuten die Warnlichter an. Zwei bis sechs Personen steigen aus dem Flugzeug aus und gehen in das kleine Bambushaus, wo der Zoll und die Einwanderungsbehörde ihr Bürochen haben. Einmal steigt lediglich eine Tasche mit Golfschlägern aus. Da hat doch glatt jemand etwas zu Hause vergessen. Einen Golfplatz haben wir zwar nicht gesehen, aber man kann ja teure Golfbälle auch ins Meer oder in die Pampa hinauspfeffern, wenn man will. Sind die Golfschläger ausgeladen, so werden die dekorativen Flaggen von den Masten geholt, die Türen des Bambusterminals werden geschlossen, und der Feuerwehrmann fährt mit seinem Feuerwehrauto quer über die Insel nach Hause. Unweigerlich erinnert man sich an eine Miniaturlandschaft im Legoland.

Die Insel scheint so unglaublich einfach und normal zu sein, und trotzdem habe ich an keinem anderen Ort unserer Reise mehr fotografiert. Es ist wohl die natürliche Abgeschiedenheit einer Parkinsel im Meer, welche den magischen Reiz ausmacht.

Im Restaurants Firefly bezahlen wir für einen kleinen aber feinen Lunch 166 Franken, was uns beinahe schockiert. Schliesslich merken wir, dass es in der Schweiz wohl noch mehr gekostet hätte. Wir haben uns mittlerweile echt an ein anderes Preisniveau gewöhnt. Und, wen haben wir kurz und verstohlen beäugt, wen entdeckt? Es waren ein paar ältere Leute, die ihre Ruhe haben wollen. Einige Mittfünfziger haben genauso verstohlen zu uns herüber geschaut. Später stellt sich heraus, dass es unsere Nachbarn vom Katamaran an der nächsten Boje waren, haha.

Wir lieben Mustique. Wenn wir eines Tages unsere Yuana verkauft haben werden, dann können wir uns ja nach einer kleinen Mustique-Villa umschauen ;-).

Da war noch ein anderer ‘totaler Bringer’ in den letzten Wochen in SVG und auf Grenada: Es waren die am Baum gereiften Passionsfrüche zu 2.50 Franken das Pfund. Da gab es keinerlei Zurückhaltung!

Grüsse von den Yuana’s, jetzt in der Rodney Bay auf Saint Lucia

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