Yuana’s Mr. Rope Cutter vs. Somebody’s Mrs. Super Yacht

We are exploring the southern part of ‘Saint Vincent and the Grenadines’. The distances from one sandy turtle bay to the next sandy coconut bay are very short. So we tow our dingy Dorie from one place to the next one, instead of taking it on deck. This isn’t an issue at all until the anchor is dropped in the next bay. But then one thing requires special care, and the captain didn’t care enough this time:

Once the anchor is dropped and the anchor chain lies on the ground, then the propeller must be engaged in reverse direction to make sure that the anchor is nicely digged into the ground. Before reversing, the dinghy towing line must be taken very shortly, otherwise it goes into the propeller and jams it.

One of the kids had the task to hold the line of the dingy today. The captain however didn’t check for a second time whether the kid was still doing its job. Sure the kid wasn’t there anymore and the dinghy line went into the propeller. I realized it when Dorie was quickly pulled towards Yuana. I disengaged the propeller, cut Dories line and checked the situation. Worse, the anchor didn’t hold at the first try.

Now the casino starts: we were drifting with the wind, right towards the bow of another yacht. The distance until collision was perhaps 150 meters and that yacht was one of the biggest Super Sailing Yachts I’ve ever seen. The width of her hull impressed me quite a bit.

Options:
– Hope that the anchor still grips somewhere. It didn’t look like that.
– Boat boy next to us could have towed us away, but he wanted to agree on a price only later. Sure he would have made his bill according to the prevented damage. Last option, under „Lloyd‘s open!“
– Pull out the genoa to get away from the other vessel: Possible, if we got the anchor in quick enough. „Anchor up!“
– Engage the propeller again an see if the rope cutter would do its job: first choice.

A rope cutter is a da.n sharp disc knife which we mounted on the propeller shaft. It’s task is to cut a rope or netting which is jamming around the propeller shaft.

So we had two options how not to kiss the superyacht. In the first attempt I engaged the prop again and increased the revolution immediately. There was an uncommon rattle from underneath the boat and now, also the rudder was going freely again. „Adrenalin off!“

So we dropped the anchor and Manuela The Mast Climber dived to take the last bits of rope off the propeller.

Now let’s talk about our neighbor, the Super Sailing Yacht which definitely deserves some capital letters. Her name is ‚Mondango 3’ and you can easily google it. The hull is 185 feet (56 meters) long. The 499 tons weight require some proper sails or a couple of thousand horsepower. 100 liters of fuel will only last for 10 nautical miles, according to the charter brochure. And this is the good news, my friends: You can charter it! The cost per high season WEEK starts at 224‘000 Euro, plus ‘a typical 25-50% on top’ of this for the operation expenses.

I‘m sure that some well known faces would have looked over Mondango’s reiling, would we have kissed her. But Yuana’s Mr. Rope Cutter was quicker, this time.

Tschau Schweizerflagge

Auf Yuana wird gerne mal der Klabautermann verdächtigt, wenn etwas unauffindbar bleibt. Ein USB Stick mit all unseren Musikdateien wurde in der ‚Grümpelkiste‘ anstatt beim Autoradio wiedergefunden. In der Grümpelkiste liegt alles, was keinen festen Platz. Die beiden SSD Datenspeicher zur primären und sekundären Sicherung all unserer Computerdaten blieben über vier Monate unentdeckt im Seitenfach von Markus‘ Reisetasche.

Heute hat es leider die grosse Schweizerflagge am Heck von Yuana erwischt. Alleine auf dieser Reise hat sie uns 10’000 km begleitet, und wir waren stets stolz auf sie! Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist nicht der Klabautermann schuld, sondern einmal mehr der Autor selbst.

Was ist passiert? Während die Kinder Schule hatten habe ich den Ölwechselservice gemacht. Danach liessen wir den Diesel einige Stunden laufen, um für die nächsten Tage 350 Liter Frischwasser machen und die Bordbatterien laden.

Irgendwann bemerkte ich, dass unser Beiboot Dorie nahe am Schiffsauspuff im Wasser lag. Um Dorie vom Auspuff wegzuholen habe ich ihre Festmacherleine vom linken an den rechten Heckkorb von Yuana verlegt. Dabei blieb unbemerkt, dass Dories Leine jetzt um den Flaggenstock gelegt war. Die Wellen haben Dorie rauf- und runtergeschaukelt, und das hat wohl den Flaggenstock aus seiner Verankerung gehoben.

Kurz vor Sonnenuntergang stellt die Bordfrau den herben Verlust der Flagge fest. Eine sofortige Suchaktion mit dem Beiboot hat zur Einsicht geführt, dass der Flaggenstock längst mitsamt Schweizerflagge von der ablaufenden Flut zum Riff hinausgespült worden sein muss.

Nun muss behelfsmässig erst mal eine neue Flagge her. Dafür wird wohl ein rotes T-Shirt über die Klippe springen müssen. Dann endlich habe ich einen Wunsch, Weihnachtsmann!

Jetzt kommts richtig übel

Eigentlich wollten die Jungs mit dem Beiboot Dorie für eine kreative Mathestunde an Land übersetzen. Der Plan war, eine kleine Wanderung zu machen, schöne Fotos zu schiessen, und spielerisch das Einmaleins zu vertiefen.

Papa’s Schritt von Yuana zu Dorie erweist sich jedoch als fatal. Irgendwie haut Dorie ab, und Markus landet im Wasser. Das wäre kein Problem, hätte ich Handy und die neue Fotokamera wie sonst immer in den wasserdichten Beutel gepackt hätte. Um es kurz zu machen: Die neue Kamera zuckt noch einige Sekunden, das iPhone ist sofort tot.

Das Schlimmste ist, dass Markus in den frühen Morgenstunden auf dem Handy noch zwei Artikel für den Blog geschrieben hat. Diese sind nun im Salzwasser ersäuft worden. Weil es hier in der Bucht kein Mobilfunk gibt, wurden von den neuesten Daten noch keine Sicherung erstellt.

Was ich mir zuvor nicht vorstellen konnte ist, wie sehr der Verlust des iPhones schmerzt. Brutal erkenne den nächsten Schritt der Evolution: du brauchst ein iPhone dringlicher als ein schönes Auto. Du nimmst dafür sogar in Kauf, kurzsichtig zu werden. Die meisten werden nun wohl entweder lachen oder den Kopf schütteln. Bitte bedenke:

Ich kann nun
– Nicht mehr aufschreiben, sobald mir eine coole Idee für den Blog kommt
– Keine Schnappschüsse mehr machen
– Nicht mehr mit Familie und Freunden e-mailen
– Nicht sehen, wo sich unsere befreundeten Schiffe befinden
– Unsere Seglerfreunde nicht über WhatsApp kontaktieren
– Nicht mehr auf unsere Satellitenanlage zugreifen
– Keine Wetterberichte einholen
– Kein Auto mieten und keine Strassenkarten nutzen
– Kein Wikipedia-offline nutzen
– Keine Bankzahlungen tätigen
– Weder NZZ noch Bluewin lesen
– Telefonieren geht nicht, und Musik hören auch nicht
– Der Taschenrechner ist weg, die Uhr und die Taschenlampe sowieso
– Nicht nachschauen, wann unsere Crew aus Schweden eintrifft

Caramba! Versteht ihr jetzt die Dimension des Problems? Wir müssen sofort aus der schönen Bucht mit schwarzem Sand raus und nach Santa Cruz de Tenerife hinunter, damit ich mit ein neues iPhone beschaffen kann. Mal sehen, wie wir das abbuchen werden. Für Dummheit hatten wir bisher nämlich keinen Budgetposten vorgesehen.

Das Schulreisli in die Kaktusberge hat natürlich trotzdem stattgefunden. Zum Glück war der Sohn dabei, denn so konnte mir jemand den Stachel aus der Zunge ziehen, nachdem ich die Kaktusfrucht probiert hatte. Alleine hätte ich das ohne Selfie-Modus nie geschafft.

 

PS.: Auf dem Weg nach Santa Cruz telefonierte ich mit dem Sorgentelefon von Apple. Die sagten mir, dass ich nach dem Wochenende in Santa Cruz ein neues iPhone zum Preis von 351 Euro abholen könne, 50% des Ladenpreises. Das wäre ein hervorragender Service. Wir werden sehen, ob das auch klappt.

Wir leben uns ein

Nun haben wir die ersten Reisetage hinter uns. Es gibt immer noch unglaublich viel zu tun, und darum kommt der erste Reisebericht auch erst jetzt. Die Tage auf See haben viele Facetten, und das wichtigste ist, dass noch keine(r) ausgestiegen ist, obwohl sich beide Kinder am ersten Wellentag nach Hause gewünscht haben.

Zunächst berichten wir jedoch über unser Beiboot. Ein Beiboot braucht man, um vom Ankerplatz an den Strand oder zum Steg des Supermarktes zu kommen. Irgendwie hatte unser Beiboot letztes Jahr schleichend den unschönen Namen “GUMMISAU” bekommen. Das kam wohl daher, weil es wie die meisten Beiboote aus Gummi ist, und weil der 4PS Ausserborder Spass macht. Trotzdem ist “GUMMISAU” kein Name, mit dem man bei anderen Boatkids auftrumpfen kann. So musste vor Abfahrt in Makkum also unbedingt noch ein passenderer Name her. Namen für Beiboote sind nicht unüblich. Sie heissen gelegentlich LIZZY, BART, oder JAMES, und wenn Kinder dabei sind schon mal NEMO. Unsere Namensauswahl habe ich schon wieder vergessen, aber jedenfalls wurde das Beiboot nach einigem Hin-und-Her auf den klingenden Namen DORIE getauft.

Dorie ist die Fisch-Filmfreundin von Nemo. Im Film ist Dorie ein hübsches blaugelbes Fischmädchen, anfänglich sehr vergesslich, zuweilen etwas unentschlossen und schwer auffindbar. Unsere alte GUMMISAU war bislang stets zuverlässig, und wir hoffen, dass sie ihren vorzüglichen Charakter auch als DORIE wahrt.

Sodann wollten auch die Lehrerin und der Lehrer an Bord einen eigenen Künstlernamen haben. Wir haben nach lustigen Lehrernamen gegoogelt, und Namen wie Herr Tollkühn und Frau Bitter gefunden. Die Abstimmungsunterlagen waren schnell gemacht, und schliesslich ergab eine demokratische Wahl, dass unsere Lehrerschaft Herr und Frau Anders heissen. Schon in der ersten Schulstunde hatten unsere Schüler raus, dass die Schule von Herr und Frau Anders nicht gleich ist wie die Schule zu Hause.

Mittlerweile kommen wir ganz gut voran. Das konnten wir heute besonders gut erkennen, als wir die Kartensätze von Holland und von Belgien wegpackten. Wir sind nun im Südwesten von Belgien, und brauchen diese Seekarten nun nicht mehr. Die zeitlich günstig liegenden Gezeitenströme und das halbwegs passende Wetter erlaubte uns, einigermassen im Zeitplan zu bleiben. Der Zeitplan sieht vor, dass wir bis Ende Juli die 640 Seemeilen (1200km) bis Falmouth im Südwesten von UK erreicht haben. Wir wollen bis Ende Juli da sein, weil dann die meteorologischen Bedingungen für die Überquerung der Biskaya zumindest statistisch gesehen am besten sind.

So wollen wir nun vor allem Meilen machen, und ob wir diese segelnd oder motorend zurücklegen ist uns ziemlich egal. Deshalb fahren wir zzt immer den direkten Kurs unter Maschine. Die Segel rollen wir zusätzlich aus, wenn die Windrichtung und die Windstärke es erlauben. Man nennt dies Motorsegeln.

Von den windigen Tagen war einer unangenehmer als der andere, weil die Winde die Wellen aufbauen. Wenn dann noch der Gezeitenstrom gegen den Wind geht, entsteht eine kurze steile Welle. Die Wellen kommen häufig aus derselben Richtung wie der Wind. Und wenn man genau gegen den Wind fährt, so wie es für diese Jahreszeit und unsere Reiseroute üblich ist, dann schiebt der Motor uns über die Wellen drüber und der Bug stampft hoch und nieder. Die Wellen sind schliesslich auch der Auslöser für die Seekrankheit. Die gute Nachricht ist, dass sich meine Crew mittlerweile schon ganz passabel an diese unangenehmen Bedingungen gewöhnt hat. Gestern hat niemand mehr davon gesprochen, dass er oder sie lieber aussteigen möchte.

Alle haben sich an unseren Schiffsalltag gewöhnt. Die Kinder dürfen an den Reisetagen abwechslungsweise den Essens-Chef machen. Der Essens-Chef bestimmt, wann was in welcher Menge auf den Tisch kommt, und bereitet die Sandwiches, Suppen, Gemüse oder Früchte und Süsses zu. Ein grosses Geköch kann man unterwegs nicht machen. Für einen langen Tag kocht man vor.

Unsere Routenplanung sieht vor, dass wir kommende Nacht vier Stunden gegen den Strom nach Frankreich fahren, um dann ideale Strömungsbedingung für die Querung und Durchfahrt der Strasse von Dover vorzufinden.

Wer unsere Position verfolgen möchte, kann hier unsere Übernachtungsorte und einen Kurzkommentar zum Tagesgeschehen einsehen: https://yuana.life/about/

In Landnähe empfangen Funker die Signale unseres AIS-Transponders. Die Echtzeit-Position ist dann hier ersichtlich: https://www.marinetraffic.com/de/ais/home/shipid:3994976

Manchmal is diese Seite besser:

https://www.vesselfinder.com/vessels/YUANA-IMO-0-MMSI-269108440