Unsere Tage fangen Mittags um 11:30 Uhr Lokalzeit an. Das war unsere Abfahrtszeit in Santa Cruz de Tenerife ausgelaufen sind. Segler erfassen immer das sogenannte Etmal, nämlich die in 24 Stunden zurück gelegte Distanz.
Das Etmal des ersten Reisetages betrug 134 Seemeilen. Am zweiten Reisetag (von Sonntag auf Montag) legen wir bei schwachwindigen Verhältnissen mit etwas Motorsegeln immerhin noch 126 Seemeilen zurück.
Der Sonntagnachmittag bringt das zweite gute Segelerlebnis innert 24 Stunden: Nachdem am Vortag bereits das Ausbaumen der Genua die Geschwindigkeit auf ein akzeptables Niveau gehoben hat, ist nun auch der erste Einsatz des Leichtwindsegels ‚Code Zero’ ein toller Erfolg: bei 10 Knoten Wind macht die schwer beladene Yuana immer noch gut 6 Knoten Fahrt. Abends werden die Winde leichter. Markus wird jeweils nervös, wenn die Logge eine Geschwindigkeit mit einer 4 vor dem Komma zeigt. Wenn die Geschwindigkeit unter 4 Knoten fällt, starten wir den Diesel. Am Sonntagabend ist es soweit, und so machen wir nachts mit dem Dieselwind Meilen, Wasser und Strom.
Wie auch schon am Sonntag gibt es am Montagmorgen einen diessig-gelben Himmel zum Sonnenaufgang. Das Licht erinnert mich an Indien oder China. Es ist der Sirocco, der den gelben Wüstensand herüber zu uns trägt. Sämtliche Wanten, Relingsdrähte und Leinen und selbst die dünne Angelschnur sind auf der Luvseite braun. Da bekommt der Begriff ‚Wüstenschiff‘ plötzlich eine neue Bedeutung.
Am Montagmorgen ist die See ist flach und der Wind wird besser. Hoffentlich können wir unsere Durchschnittsgeschwindigkeit noch etwas anheben. Dann kämen wir innerhalb der sechs Tage an, und hätten mehr von den Kapverden.